Tempo 30 im Baugebiet „Velden-Süd“ kommt
von Arnold
Aus der Sitzung des Marktgemeinderates vom 05. Juli 2017
Setzt man auf die freiwillige Vernunft der Autofahrer oder doch eher auf Vorschriften, die Autofahrer zur Vernunft zwingen? Letztlich ging es im Kern um diese Frage bei der Debatte über die Einführung einer Tempo-30-Zone im Baugebiet Velden-Süd. Die Befürworter des flächendeckenden Tempolimits in dem Areal hatten am Ende die Mehrheit in der Abstimmung im Marktgemeinderat. Aktueller Hintergrund der Entscheidung war der Ausbau der Arberstraße, die möglicherweise zu schnelles Fahren in dem Wohngebiet verursachen hätte können, wie befürchtet wurde. Auf das Veldener Volksfest wurde im Rahmen der Sitzung mit allgemeiner Zufriedenheit zurückgeblickt.
Wie Bürgermeister Ludwig Greimel auf der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates am vergangenen Mittwoch informierte, schreite die Sanierung der Arberstraße zügig voran. Nun stelle sich die Frage, inwieweit man im Zuge des Ausbaues auch eine Verkehrsberuhigung in diesem Wohngebiet umsetzen könne. Nachgedacht habe man vor diesem Hintergrund über die Möglichkeit, den Verkehr mit Parkbuchten entlang der Straße zu verlangsamen, im Gegenzug wäre dann nur noch ein einseitiger Gehweg möglich. Wie der Bürgermeister dazu allerdings anfügte, sei die Platzierung der Parkbuchten wegen der Grundstückszufahrten gar nicht so einfach. Deshalb stellte er den Mitgliedern des Rates eine zweite Variante der Verkehrsberuhigung in der Arberstraße und den umliegenden Straßenzügen vor: Die Einführung einer flächendeckenden Tempo-30-Zone in Velden-Süd samt einer Rechts-vor-links-Regelung für die Kreuzungen und Einmündungen. „Das wäre die einfachste und praktikabelste Lösung“, warb Ludwig Greimel für diese Überlegung. Es sei sowieso nicht angebracht, dort schneller als 30 zu fahren, fügte er noch an. Seitens der Markträte wurde auch Skepsis an der Tempo-30-Idee vorgebracht. Eduard Poschinger hielt es für fraglich, ob alle Anlieger für eine solche Regelung seien. Er persönlich sei eher dagegen, bekannte er. Johann Reiter sah es so, dass man in dem Gebiet auf zwei Drittel der Straßen ohnehin nicht schneller als Tempo 30 fahren könne. Bürgermeister Greimel betonte im Verlauf der Debatte einerseits, dass man nicht alle Anwohner in dieser Sache befragen und dann basisdemokratisch entscheiden könne. Andererseits machte er darauf aufmerksam, dass die gefahrene Geschwindigkeit bei erlaubten 50 Stundenkilometern eine subjektive Entscheidung jedes einzelnen Fahrers sei. „Wenn generell Tempo 30 vorgeschrieben wäre, ist die Sache hingegen klar.“ Eine Mehrheit der Markträte befürwortete schließlich die Einführung der Tempo-30-Zone in Velden-Süd. Vier Mitglieder des Gremiums stimmten dagegen.
„An Attraktivität gewonnen“
Im Rahmen der Sitzung blickte Bürgermeister Ludwig Greimel auch nochmals auf die Großveranstaltungen im Markt zurück. Das „Radkriterium, der Landmaschinen-Flohmarkt und das Volksfest haben jeweils an Attraktivität noch weiter hinzugewonnen“, freute sich Greimel. Das Rennen sei wieder professionell organisiert gewesen, der Flohmarkt sei sowieso ein echter Dauerbrenner. „Die Resonanz auf das Volksfest war sehr positiv. Der Aufwand, den vor allem die TSV-Spitze dabei betrieben hat, ist aller Ehren wert“, würdigte der Bürgermeister den Verein, der heuer als Festwirt fungierte. Besonders der neue Wein- und Weißbierstadl habe guten Anklang gefunden, die Schausteller seien mit dem neuen Stellplatz für ihre Wohnwagen größtenteils zufrieden gewesen. „Velden hat sich in seiner fünften Jahreszeit wieder von einer guten, wenn nicht sogar von seiner besten Seite gezeigt“, meinte Ludwig Greimel. Auf eine Nachfrage seitens Markträtin Pitz-Schmidhuber bezüglich der in der Vilsbiburger Zeitung erwähnten Hürden bei der Finanzierung der Schlagernacht, erläuterte Bürgermeister Greimel, dass es generell schwierig sei, die Kosten bei einer solchen Veranstaltung nur über die Eintrittskarten hereinzuholen. Es seien bezüglich der Schlagernacht noch weitere Gespräche notwendig, wie man diese in die Zukunft führen könne, kündigte Greimel an.
Skepsis über Umleitung
Skeptisch zeigte sich der Bürgermeister angesichts der Umleitungsplanungen während der Sperrung der Bundesstraße 388 bei Velden. Wie berichtet, ist die Straße dort wegen notwendiger Sanierungen und Neubauten von Brücken und Gewässer-Durchlässen bis voraussichtlich Ende des Jahres gesperrt. „Die weiträumige offizielle Umleitung wird wohl jeder nur einmal fahren“, meinte Greimel zur ausgeschilderten Route über Taufkirchen, Altfraunhofen und Geisenhausen. Auch bei der näheren Umleitung über Neufraunhofen und Hinterskirchen vermutete der Bürgermeister, dass viele Verkehrsteilnehmer diese zugunsten der kürzesten Umleitungsvariante durch den Veldener Marktkern meiden würden. Allerdings weise die Ortsdurchfahrt Engstellen auf, wo zwei Lastwagen im Begegnungsverkehr Probleme bekämen. „Aber wir sind nicht durchgekommen mit dem Wunsch, dem Marktkern diesen Verkehr zu ersparen“, betonte Ludwig Greimel. Wie sich der Verkehr tatsächlich entwickle, werde hier die nächste Zeit zeigen.
Breitbandausbau
Bezüglich der weiteren Planungen zur Breitband-Versorgung im Gemeindegebiet wurde der Marktgemeinderat darüber informiert, dass es noch eine Finanzierung aus dem entsprechenden Bundesprogramm gebe, außerdem sei ein Förderprogramm zur Anbindung einzelner Höfe an das schnelle Internet neu aufgelegt worden. Für einen Leerrohr-Masterplan und einen Plan zum weiteren Breitband-Ausbau mit Gesamtkosten von rund 26 000 Euro konnte Bürgermeister Greimel eine hundertprozentige Förderung ankündigen. Vor diesem Hintergrund stimmten die Markträte geschlossen für die entsprechende Auftragsvergabe. Gleichzeit versprach der Bürgermeister, in dieser Sache am Ball zu bleiben: „Wir versuchen, das Maximum in dieser Sache herauszuholen.“
Geändert wurde im Rahmen der Sitzung auch die Gebührensatzung für den Friedhof in Vilslern, die sich künftig mit der entsprechenden Satzung für Velden deckt. Auch eine neue Gebührensatzung für die gemeindlichen Kindergärten wurde einstimmig befürwortet.
Abstimmung über Bauangelegenheiten
Einem Antrag auf Neubau eines Wohnhauses im Neubaugebiet Birkenberg-Erweiterung in Vilslern erteilten die Räte ihre Zustimmung. Ein Bauvorhaben an der Industriestraße in Velden beschäftigte den Marktgemeinderat etwas intensiver. Dort soll ein bestehendes Gebäude aufgestockt werden, um Wohnraum zu schaffen. „Vom Gebäude her wäre das durchaus denkbar, allerdings könnte die Zahl der Parkplätze möglicherweise ein Problem darstellen“, führte Bürgermeister Ludwig Greimel aus. Nach einigen Wortmeldungen zum Für und Wider des Ausbaues verblieb man mit dem Beschluss, das Projekt vorbehaltlich des Einverständnisses der Anlieger und eines Nachweises der Stellplätze zu befürworten. Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau eines Einfamilienhauses auf einem Grundstück in Velden-Viehweide wurde die Frage der Zufahrt zu dem Gebäude beraten. Möglich sei es hier, die Zufahrt über das gemeindliche Bauhofgelände zuzulassen und im Gegenzug den Wiesenweg, der aktuell über das Bauhofgelände führe, zu entwidmen. Das bringe der Gemeinde den Vorteil, dass künftig das Areal nicht mehr von dem quer darüber laufenden Weg beeinträchtigt werde. Diesem Lösungsvorschlag schloss man sich im Gremium an. Ohne Debatten wurde in der Sitzung außerdem der Bau eines Reitstalles in Babing durchgewunken und befürwortet.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung – Lokalteil Velden – Ausgabe vom 13. Juli 2017