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ILE Bina-Vils: Das Konzept steht

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„Gemeinsam werden wir mehr bewirken!“ Mit diesem ausgesprochenen Ziel erarbeiteten die Bürgermeister*innen und Geschäftsleiter*innen der südlichen Hälfte des Landkreises in drei Strategieworkshops ein Konzept zur „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ – der „ILE Bina-Vils“. Die gemeinsamen Aufgabenfelder erstrecken sich vom Klima- und Ressourcenschutz über Naherholung und soziale Infrastruktur bis hin zu Einsparungseffekten durch gemeinsame Beschaffung.

Warum schneiden sich 14 Bürgermeister*innen die Zeit für drei Klausuren aus ihrem vollen Terminkalender? Sie sind von der gemeinsamen Sache überzeugt! „Dank der Motivation des nun schon eingespielten ILE-Teams haben sich in kurzer Zeit ganz konkrete Ziele und Projekte herauskristallisiert, die wir zügig angehen und umsetzen wollen“ freuten sich die 14 Bürgermeister*innen und Geschäftsleiter*innen über das Ergebnis der konzentrierten Arbeit, das nun in einem Konzept, dem „ILEK“, niedergeschrieben wird.

Eines der ersten Projekte, die man zügig umsetzen will, ist der Ausbau der regionalen Infrastruktur zur Förderung der Naherholung. Die ILE Bina-Vils „erfahrbar und erlebbar machen“ wollen die Rathauschefs mit einem neu auszuschildernden Radweg, der die 14 Mitgliedskommunen verbindet. Dazu gehören auch weitere interkommunale Radwege, samt Raststationen und Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Ergänzend dazu soll die Direktvermarktung heimischer Erzeugnisse ausgebaut werden, auch um die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Ziel dieser beiden Projekte ist, eine „Genussregion Bina-Vils“ zu etablieren, die den Aufenthalts- und Erlebniswert unserer Heimat steigert, für unsere Bürger und auch den regionalen Tourismus.

Ganz oben auf der Liste wichtiger Ziele stehen der Klima- und Ressourcenschutz. Zum einen ist es die Biodiversität, die über ökologisch wertvolle Landschaftsstrukturen, wie beispielsweise Blühwiesen, Streuobstkulturen oder natürlich mäandrierende Fließgewässer, verbessert werden soll, flankiert von Bildungsmaßnahmen zur Sensibilisierung für diese Thematik. Ein gemeinsames Management zum Erosions- und Hochwasserschutz sowie zu Kompensationsmaßnahmen für ökologische Ausgleichsflächen schließen sich an. Zum anderen hat sich die ILE-Gemeinschaft dem Klimaschutz verschrieben und sieht die Basis dafür in einem gemeinsamen Klimaschutzkonzept, das von zwei anzustellenden Klimaschutzmanager*innen für das ILE-Gebiet - neben dem von Seiten des Landkreises geplanten - parallel erstellt werden soll. Dazu gehören die Themenfelder der klimafreundlichen Mobilität und wärmesparenden Maßnahmen in Sachen Bauen, Sanieren und Heizen.

Ergänzend zu Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen möchte man langfristig energieautark werden, durch den Ausbau von Anlagen zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien, wie einem gemeinsamen, sich über das ILE-Gebiet erstreckenden Wind- und Solarpark, samt dem gemeinsamen Bezug und der Vermarktung regionaler Energie, was letztlich neben heimischer Wertschöpfung und Unabhängigkeit auch der Friedenssicherung dienlich ist.

Im Themenfeld „Soziale Infrastruktur“ möchte man alle Bevölkerungsgruppen integrieren. Dazu soll das Ehrenamt unterstützt werden und durch Corona beruhigte Aktivitäten wieder lebendiger werden, finanziell und durch Fortbildungen. Sowohl junge und ältere Mitbürger als auch gesellschaftliche Randgruppierungen sollen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, mit Hilfe von Fachpersonal, geeigneten Räumen und vielfältigen Angeboten. Alle Generationen und Gruppierungen gilt es mehr zu vernetzen, um die Lebensqualität zu erhöhen, hierzu gehört auch die Unterbringung und Integration Obdachloser.

Die medizinische Versorgung muss gesichert und optimiert werden, über ein flächendeckendes Netz von Ärzten, für die attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen. Dazu zählen neue Formen, wie „Satelliten“, also externe Praxisräume für Fachärzte oder günstige Mietkonditionen für Ärzte in Gemeinschaftspraxen, die von den Kommunen im Verbund initiiert werden. Und schließlich geht es auch um definierte Synergie- und Einspareffekte in der Zusammenarbeit, wie überregional tätiges Fachpersonal sowie Erfahrungsaustausch und Vertretungsregelungen über Gemeindegrenzen hinweg. Auch die gemeinsame Beschaffung von Betriebsstoffen oder Spezialmaschinen, die für eine Kommune nicht rentabel einsetzbar wären, dienen der wirtschaftlichen Optimierung aller.

Begonnen hat der kommunale Schulterschluss der 14 Kommunen, die über 50.000 Einwohner umfassen, in einer Findungsphase im Herbst 2020, wo Vilsbiburgs Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle als „Sprecherin“ für die Startphase benannt wurde, in Folge soll – ähnlich dem Rat der Europäischen Union – die Führungsrolle rotieren. Sofort bildete sich ein motiviertes Team mit ehrgeizigen Zielen. Die Vereinbarung zur Arbeitsgemeinschaft wurde von den Bürgermeister*innen 2021 unterzeichnet, nachdem alle Kommunen einstimmige Ratsbeschlüsse gefasst hatten. Es fanden drei Strategieklausuren zwischen Ende Januar und März im Trachtenkulturzentrum Holzhausen, im Bürgerstadl von Bonbruck sowie im Hotel Kongressissimo in Achldorf statt. Strukturiert und moderiert wurden die Klausuren von Regionalentwicklerin Dr. Ursula Diepolder, welche für die ILE Bina-Vils derzeit das Konzept abschließend erstellt. Erarbeitet wurde es von den ersten Bürgermeister*innen und ihren Geschäftsleiter*innen, fachlich begleitet von ILE-Betreuer Franz Fraitzl vom Amt für Ländliche Entwicklung in Landau und Regionalmanager Georg Straßer. In diesen Workshops benannten sie die dringlichsten Herausforderungen in ihrer Region. Darauf aufbauend einigten sie sich auf die wichtigsten Handlungsfelder und Ziele ihrer Zusammenarbeit und auf einen Zeithorizont.

Der nächste gemeinsame Termin wird eine Infoversammlung Mitte Mai sein, wo das Konzept allen „ILE-Bina-Vils-Räten“ – also allen Stadt-, Marktgemeinde- und Gemeinderäten – vorgestellt wird.

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Das „Arbeitsteam der ILE Bina-Vils“: Jakob Schref (GL VG Altfraunhofen), Evi Bergmeier (GL Vilsheim), 1.BGM Luise Hausperger (Baierbach), Georg Straßer (ILEK-Ansprechpartner und Regionalmanager Vilsbiburg), Manuel Wimmer (zukünftiger GL Vilsheim), Michael Hausperger (zukünftiger GL Bodenkirchen), 1. BGM Rosa-Maria Maurer (Adlkofen), Thomas Schratzenstaller (GL VG Velden),  1. BGM Johann Luger (Gerzen); Johann Theiß (GL Adlkofen); 3. BGM Andreas Märkl (Kröning); 1. BGM Lorenz Fuchs (Schalkham), 1. BGM Ludwig Greimel (Velden), 1. BGM Sibylle Entwistle (Vilsbiburg), 1. BGM Jens Herrnreiter (Aham), 1. BGM Josef Reff (Geisenhausen), 1.  BGM Monika Maier (Bodenkirchen), 1. BGM Manuel Schott (Wurmsham), 1. BGM Georg Spornraft-Penker (Vilsheim), 1. BGM Hans Schreff (Altfraunhofen), Franz Fraitzl (ALE Niederbayern), Heribert Rötzer (GL Markt Geisenhausen); Dr. Ursula Diepolder (Moderatorin), Josef Schubert (GL Bodenkirchen

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