500 Jahre Wappen des Marktes Velden
von Arnold
Im Jahre 1516 wurde dem Markte Velden durch Herzog Ludwig von Bayern ein eigenes Marktwappen verliehen. Somit ist es seit 500 Jahres das offizielle Symbol des Marktes Velden.
In der Festschrift zur 1200-Jahrfeier des Marktes Velden im Jahr 1973 ist zum Marktwappen folgender Bericht veröffentlicht:
Der Wappenbrief, der diese Verleihung enthält, ist noch erhalten und wird im Rathaus aufbewahrt. Er ist datiert vom ,,Montag nach dem Sonntag Judica 1516“, das ist der 10. März 1516. Das Wappen hat folgendes Aussehen: Ein geteilter Schild, oben die bayerischen Wecken, und zwar 11 weiße und 10 blaue Felder, unten im von Gold und Silber gespaltenen Felde schräggekreuzt ein roter und ein grüner Schlüssel, welch letzterer an Stelle des Bartes ein Kleeblatt hat. Im Wappen versinnbildlichen die Rauten in der ausdrücklich angeordneten Zahl von 21 die herzogliche Landesherrschaft. Die untere Schildhälfte hat eine zweifache Bedeutung. Die Schlüssel sind, wenn auch in anderen Farben, das Wahrzeichen des Domstifts Regensburg, dem der Ort bis 1438 gehörte; die an sich unheraldische Verbindung von Gold und Silber als Feldfarben bezieht sich auf die traditionellen Farben der Schlüssel des hl. Petrus, des alten Patrons der Pfarrkirche Velden. Die eigenartige Kleeblattform des einen Schlüssels dürfte nur künstlerische Spielerei gewesen sein. Vom 16. Jahrhundert bis heute blieb das Wappen in den Siegeln gleich.
Es ist hier nicht der Platz über Wesen, Gliederung und Geschichte der Wappen im allgemeinen zu sprechen. Hier sei lediglich erwähnt, daß Stadt- und Marktwappen heraldische Symbole darstellen, die der Bürgerschaft als sichtbares Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit gegeben wurden. Das Wappen diente als Siegelbild dem Rat der Bürger zur Beglaubigung von Urkunden usw. Kein anderer durfte bzw. darf sich des Wappens bedienen, das einem bestimmten - hier dem Markte Velden – verliehen wurde, außer mit Einwilligung des Inhabers unter bestimmten Voraussetzungen.
Der Wortlaut des Wappenbriefes dürfte wohl den meisten Veldenern unbekannt sein und wird deshalb hier veröffentlicht:
,,Von gottes gnaden, Wir Ludwig Pfallnntzgrave bay Rhein, Herzog von Obern und Nider Bayrn etc. Bekhennen und thun khundt als Regierender Landtsfürst, mit diesem offenen Brieve gehn allermenigclich (= gegen jedermann), wiewol wir aus angebornner Güete und fürstlicher Miltigkhait, aller und yeglicher unnser Unterthannen und getreuen Ere, Standt und Nuz zu fürdern und zu meren geneigt, so sein wir doch mer begirlicher (= so trachten wir darnach) gegen denen, die sich gegen unss in getreuer Dienstparkheit redlich erzaigen, hallten und beweisn, sy in noch höheren Standt zu erheben, und mit unsern fürstlichen Gnaden zu begaben, wan wir nun gütlich angesehen und betracht, solch Erbarkheit, gut Tugendt und Vernunnft, darinn unser lieb getreu Cammerer Rath und gemain unsers Marcktes zu Veldn von uns beruembt werden, auch die annemmen getreuen und nützlichen Dinst, so sy unss bisshero erzaigt, bewisn und gethan haben und hinfür in khünfftig Zeit wol thun sollen und mögen, darumb, so haben wir mit wolbedachtem Muet, guettem Rath und rechtem Wissen denselben Cammerer, Rat und Gemain (=Gemeinde) vermellts unnseres Markhtes dise besundere Gnad gehtan und inen und allen iren Nachkhommen für und für, in ewig Zeit diese nachgeschriben Wappen und Klainot, mit Namen einen Schilt in Trianngl gemalt, in es Oberthail von einem Ort zu dem andern das Bairlanndt mit weißen und plauen Weckhlen, nemlich der weißn Eylffe (=elf) und der plauen Zehen, mit Verwegslung der Farben gleich gegen einander ausgetheilt, und das Underthaill deselben Schilts, nemblich das vorder und gerecht Ort in gelb und das ander halb Thaill in weis gleich verwechselt und unden in dieselben zway gelbe und weiße Felder erstlich ainen rotten Schlisl und zum andern ain halben grüenen Schlüßl, und oben auf demselben grüennen halben Schlüßl drey grüne Khlebletter, bede zwerch von ainem Veldt in das ander gleich übereinander geschrenckht. Inmassen dasselb Wappen in Mitte dis gegenwärttigen unnssers Briefs gemalet und mit Farben aigentlich aussgestrichen ist, und also genedigclich verliehen und von neuem gegeben, sezen, mainen und wollen auch darauf aus landtsfürstlicher Macht und Oberhait hiemit wissentlich in crafft dits Briefs, das vermelt unsser Burger berürts unsers Markhts Veldn das obgeschriben Wappen, Clainot und Zierung, wie obengemeldt haben, füeren und das mallen und yedlichen, elichen und redlichen Sachen und Geschefften und Schimpff und zu Ernst, in Streitten, (=Prozeßurteilen), gezelten aufschlachen zu sigeln und sonst an allen Enden nach jren Nottdurfften, Willen und Wolgevallen gebrauchen und niessen sollen und mögen, in und außer Gerichts als ander unsers und unnsers Fürstenthumbs Stett (=Städte) und Markht, so Wappens Genos (=Wappengenossen) sindt, alles treulich und ungeverlich. Doch ist aus beweglichen Ursachen (=triftigen Gründen) unser fürnembliche Mainung, das obgedacht unser Bürger des Markhtes Velden, mit solchem jren in crafft dieser unser Freihait gegebnen und erlaubten Jnnsigl über Grundt, Poden und unsere Purghlehen nit sonder allain ihre Missif (=Schriftstücke), so sy zu Zeiten an unss jre Landesfürsten und anderswohin senden, dessgleich Khundtschafft (=Bekanntmachungen) und Gewaltsbrief (=Vollmachtsbriefe) zusigeln Macht und Gwallt haben sollen. Wo aber hieryber durch sy gehandlt und, wie gemelt, über Grundt und Poden, auch unsere Purglehen und andere Stückh in gedachtem unsern Markth auch an andern Enden gelegen, sy sich zu siglen understeen würden, soll dasselb crafftlos, unpündig und von Unwirden (sein), und auch yeder Zeit, wann sich solchs durch gehandlt zusein erfindet(=vorfindet), die Straff gegen jnen hiemit vorbehalten sein. (= Verboten ist die Beurkundung von aller Art Rechtsgeschäfte über Grundeigentum.) Des zu wahrem Urkhundt und ewiger Gedechtnus haben Wir genannten unsern Burgern und Underthannen gedachts unsers Markhts Velden und demselben Markht disen unsern Brief mit unserm fürstlichen anhangenden Secret Insigl besiglt. Geben in unser Statt Landshuet am Montag nach dem Sontag Judica in der heilligen Vaßten, als man von Christi unsers lieben Herrn Geburdt zelet Fünffzechenhundert und jm Sechzehenten Jahre.“