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Gemeinsam die Ausgaben schultern

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Gemeinsam leisten, was den Einzelnen vielleicht überfordern würde – diese Form von Zusammenarbeit steht als übergreifender Gedanke hinter einer Verwaltungsgemeinschaft (VG). Dabei gibt es auch einen gemeinsamen Teil der kommunalen Finanzplanung. Der dafür notwendige Haushalt wurde am Dienstag für die Gemeinden Neufraunhofen und Wurmsham sowie den Markt Velden im Rahmen einer VG-Versammlung im Veldener Rathaus festgelegt. Das Umlage-Soll wurde dabei auf 1,095 Millionen Euro beziffert. Die neue Pro-Kopf-Umlage legte man auf 120 Euro fest. Müsste jede kleine Gemeinde für sich das komplette Angebot an möglichen Dienstleistungen und Aufgaben einer modernen Kommunalverwaltung für sich erledigen, wären viele dieser Körperschaften finanziell überfordert. In einem Zusammenschluss mit Nachbargemeinden sind jedoch Synergieeffekte möglich. So übernehmen die Mitarbeiter im Rathaus Velden viele Aufgaben und Angebote für die Bürger der Nachbargemeinden Neufraunhofen und Wurmsham mit. Im Gegenzug beteiligen diese sich entsprechend der Einwohnerzahl an den dafür anfallenden Kosten. Vor diesem Hintergrund unterscheidet sich der Haushalt der Verwaltungsgemeinschaft Velden im Inhalt auch ein wenig vom klassischen Haushaltsplan einer Einzelgemeinde.

Von 113 auf 120 Euro mit der Umlage pro Kopf

Als zentrale Kenngröße des von Kämmerer Peter Kiermeier zusammengestellten und am Dienstag vom Veldener Bürgermeister Ludwig Greimel vorgestellten Zahlenwerks dient das Umlagesoll. Dies sind die unter dem Strich, also nach Gegenrechnung von Einnahmen und Ausgaben, verbleibenden Kosten, die auf die drei VG-Gemeinden verteilt werden. Für den Haushalt 2022 sind dies 1,095 Millionen Euro. Gemäß den aktuellsten amtlichen Einwohnerzahlen vom Juni 2020 mit 6618 Bürgern in Velden, 1104 in Neufraunhofen und 1406 in Wurmsham, wird diese Summe auf insgesamt 9128 Einwohner umgerechnet, was 120 Euro pro Kopf ergibt. Damit steigt die Umlage 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht an, als sie bei 113 Euro lag. Gleichzeitig machte Bürgermeister Ludwig Greimel anhand einer Vergleichsrechnung mit den übrigen Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis Landshut deutlich, dass man in Velden mit der jeweiligen Umlage stets am unteren Ende der Skala liegt: So hatte Altfraunhofen beispielsweise im Jahr 2021 eine Umlage von 265 Euro pro Einwohner. In Gerzen waren es 163,32 Euro.

Wie Ludwig Greimel ausführte, weise der Verwaltungshaushalt für das Jahr 2022 ein Gesamtvolumen von 1,512 Millionen Euro auf, der Vermögenshaushalt umfasse 297 000 Euro. Im Haushalt einkalkuliert sei eine Kreditaufnahme von 100 000 Euro. „Allerdings nicht bei einer Bank, sondern als Vorschuss aus dem Haushalt des Marktes Velden“, machte Bürgermeister Greimel deutlich. Es handle sich dabei um eine Zwischenfinanzierung, die zurückgezahlt werde, sobald das alte Rathaus verkauft sei. Die Verwaltung zieht von ihrem bisherigen Standort um an die Ecke Jahnstraße-Bahnhofstraße, wo oberhalb des Parkdecks eine Etage des Neubaus für das Rathaus vorgesehen ist. Wie auf der Sitzung deutlich gemacht wurde, peilt man den Umzug im vierten Quartal dieses Jahres an.

Personalkosten als größter Posten bei den Ausgaben

Auch auf eine Reihe einzelner Ausgabeposten im Haushaltsplan ging Ludwig Greimel ein. So schlägt beispielsweise die laufende Softwarepflege mit 13 500 Euro zu Buche, für die Arbeit des Kommunalen Prüfungsverbandes sind 11 000 Euro angesetzt. Die Ausstattung des neuen Rathauses spielt bei den Zahlen naturgemäß auch eine Rolle: So sind 200 000 Euro für Möblierung angesetzt, 45 000 Euro für zusätzliche Computertechnik. Der gesamte „sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand“, der laut Greimel auch die IT-Ausstattung enthalte, summiere sich auf 281 200 Euro. Größter Ausgabefaktor sind die Personalkosten, die für 2022 auf 1,222 Millionen Euro kalkuliert werden. Gegenüber dem Haushaltsansatz von 2021 in Höhe von 1,162 Millionen Euro liege eine „moderate Steigerung“ vor, wie Bürgermeister Ludwig Greimel erläuterte. Neben der VG-Umlage dient zur Finanzierung der Ausgaben eine Finanzzuweisung vom Freistaat für Verwaltungsaufgaben in Höhe von 168 000 Euro, aus den Rücklagen werden 175 000 Euro entnommen. Dazu kommt die bereits erwähnte Zwischenfinanzierung aus dem Haushalt des Marktes Velden in Höhe von 100 000 Euro.

„Wir stehen gut da und sind leistungsfähig“, meinte angesichts der Zahlen und Planungen Bürgermeister Ludwig Greimel. Die Mitglieder der VG-Versammlung sahen dies offenkundig ebenso und verabschiedeten den Haushalt der Verwaltungsgemeinschaft Velden einstimmig.

Quelle: Michael Betz, Vilsbiburger Zeitung Lokalteil Velden vom 07.02.2022

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