Der Markt in Zahlen, Planungen und Trends
von Arnold
Rund 120 Teilnehmer waren am Donnerstag in den Pfarrsaal gekommen, um den Ausführungen von Bürgermeister Ludwig Greimel zur Situation der Marktgemeinde Velden zu folgen oder auch selbst Anfragen zum Gemeindeleben zu stellen. Fotos: be
Was für Politik und Zusammenleben im Markt Velden alles wichtig war im vergangenen Jahr und was 2018 wichtig werden dürfte – darüber bekamen am Donnerstag Abend rund 120 Bürger im Pfarrsaal bei der Bürgerversammlung detaillierte Informationen. Bürgermeister Ludwig Greimel streifte in seinem rund zweistündigen Vortrag die Bevölkerungsentwicklung ebenso wie die Zahlen des Kommunalhaushalts und wichtige Projekte der Marktgemeinde. Dabei lautete die Quintessenz der Erläuterungen, dass in Velden einiges vorangehe und die Kommune gut dastehe.
Dass Velden wächst und die Veldener mehr werden, machte der Bürgermeister gleich zu Beginn seiner Ausführungen im vollbesetzten Pfarrsaal deutlich. So habe die Marktgemeinde nach den aktuellen Zahlen 6563 Einwohner, vor allem aus den Ballungsräumen komme ein kontinuierlicher Zuzug. „Wir haben rund 1,5 bis 2 Prozent jährlichen Einwohnerzuwachs, wenn man die langfristige Entwicklung betrachtet“, betonte der Bürgermeister.
Diese Entwicklung hat auch eine direkte Verbindung mit den Finanzen der Marktgemeinde, die Greimel bei einer generellen Vorstellung des geplanten Haushalts beleuchtete – alles mit einem kleinen Fragezeichen versehen, weil der Haushalt noch nicht in den Gremien des Marktgemeinderates behandelt wurde. So informierte Ludwig Greimel darüber, dass der Anteil an der Einkommenssteuer die wichtigste Einnahmequelle des Marktes sei – für 2017 rechne man hier mit rund 3,5 Millionen Euro. An Gewerbesteuer dürften für das nächste Jahr etwa 1,37 Millionen Euro in die Kasse kommen. „Das verteilt sich auf viele kleinere Gewerbesteuerzahler und macht die Zahlen so recht verlässlich“, erfuhren die Bürger. Der Gesamthaushalt für 2018 dürfte ein Volumen von 21,3 Millionen Euro haben. Diese Summe teilt sich auf in einen Verwaltungshaushalt von 11,8 Millionen Euro und einen Vermögenshaushalt von 9,5 Millionen Euro. Der vorgesehene Schuldenstand von rund 2,5 Millionen Euro bedeutet umgerechnet 385 Euro Verschuldung pro Kopf.
Großer Ausgabeposten im Haushalt sei wieder die Kreisumlage mit voraussichtlich 2,78 Millionen Euro. Hier präsentierte Ludwig Greimel zum Vergleich die von Velden zu zahlende Kreisumlage im Jahr 2008, die damals 1,496 Millionen Euro ausgemacht hatte. 4,2 Millionen Euro will die Marktgemeinde im kommenden Haushaltsjahr in Baumaßnahmen investieren, 1,3 Millionen sind für Grunderwerb vorgesehen. Letzteres erweise sich in der heutigen Zeit als schwierige Aufgabe: „Wer nicht gerade Geld braucht, gibt kaum Grund her“, weiß Bürgermeister Greimel. Unabhängig davon laufen bereits die Vorarbeiten für eine Erweiterung des Neubaugebiets „Am Kornfeld“. Dort seien von den insgesamt 76 Parzellen 66 im freien Verkauf gewesen. „Die waren sehr schnell verkauft und sehr schnell bebaut“, freute sich der Bürgermeister. Auch die Baugrundstücke in Eberspoint seien mittlerweile komplett verkauft, in Vilslern habe man ein kleines Baugebiet realisieren können.
Neubau und Sanierung
Auch auf einige abgeschlossene, laufende oder geplante Projekte der Marktgemeinde ging Ludwig Greimel am Donnerstag ein. So wies es er auf den am Mittwoch erfolgten Spatenstich für das Parkdeck an der Jahnstraße hin (die VZ berichtete in der Donnerstagsausgabe). Nächstes großes Projekt sei der Bau eines neuen Kindergartens an der Buchbacher Straße in Velden, wo dafür bereits die bisherige Unterkunft für Asylbewerber abgebrochen worden sei. „Für diesen Kindergarten bekommt der Markt 1,341 Millionen Förderung, der gemeindliche Anteil an den Kosten liegt bei rund 370 000 Euro, rechnete der Bürgermeister vor. Die 75 Betreuungsplätze würden zunächst dringend wegen eines weiteren Investitionsprojekts gebraucht: die Sanierung des Kindergartens St. Andreas in Eberspoint. „Während der Laufzeit dieser Erweiterung werden die Kinder im neuen Veldener Kindergarten untergebracht“, erfuhren die Bürger. Neben dem Parkdeck ist die Sanierung und der Ausbau der Stengern ein wichtiges Projekt im Zuge des Ortsentwicklungskonzepts. Hier konnte der Bürgermeister berichten, dass man den Weg vom Volksfestplatz zu den Stengern schon realisiert habe, die barrierefreie Rampe vom unteren Weg zu den auf Stelzen gebauten Stengern müsse aber noch bis nächstes Frühjahr warten, weil die Baufirmen keine Kapazitäten mehr gehabt hätten.
Bewährt habe sich die Einrichtung eines Wohnmobil-Stellplatzes für die Volksfest-Schausteller hinter der Aral-Tankstelle, auch wenn das Areal aktuell eher als Baustellen-Lagerplatz im Zuge der Sanierung der B 388 genutzt werde. Hier konnte der Bürgermeister den Bürgern die frohe Kunde mitteilen, dass die Straße voraussichtlich am 12. Dezember wieder freigegeben werde. „Ganz fertig ist die Brücke bei Viehweide dann zwar noch nicht, aber man kann zumindest wieder fahren.“ Auch die Unterführung sei wieder passierbar. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass während der Bauphase viele Verkehrsteilnehmer die offizielle Umleitung gemieden haben und einfach durch den Ortskern von Velden gefahren sind, machte der Bürgermeister deutlich, dass man die entsprechenden Baubehörden durchaus im Vorfeld auf diese Problematik aufmerksam gemacht habe. „Aber ein Mitspracherecht hat man da als Gemeinde nicht und letztlich gibt es ja auch wirklich keine andere kurze Umfahrungsmöglichkeit.“
Der Bürgermeister dankte abschließend noch allen, die sich um das gedeihliche Zusammenleben und die Vielfalt in der Gemeinde verdient gemacht haben, vor allem die Vereine. Geehrt wurde an diesem Abend Wolfgang Huber. Er war 25 Jahre lang als Feldgeschworener aktiv und gab jüngst sein Amt ab.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung – Lokalteil Velden vom 25. November 2017
ANFRAGEN / DISKUSSION
Diskussion über „Rechts vor links“ - Verkehrsregelung in Velden-Süd war Hauptthema der Bürgerfragen
Groß war die Zahl der Teilnehmer an der Bürgerversammlung am Donnerstag im Pfarrsaal – die Zahl der Bürgeranfragen war dennoch relativ übersichtlich. Als wichtigster Diskussionspunkt stellte sich die künftige Verkehrsregelung im Wohngebiet Velden-Süd heraus. Dabei wurden Zweifel geäußert an der beschlossenen Rechts-vor-links-Regelung.
„Warum soll in Velden-Süd plötzlich ‘Rechts vor links’ als Vorfahrtsregel gelten. Das Gebiet ist doch baulich gar nicht darauf ausgelegt“, lautete der Einwand eines Bürgers gegen die entsprechenden Planungen der Kommune. Die Wortmeldung war kein Einzelfall, gleich mehrere Bürger äußerten Zweifel und Kritik an diesem Vorhaben generell und einigen seiner Details. Dazu führte Bürgermeister Ludwig Greimel aus, dass im Zuge der Sanierung der Arberstraße als zentraler Verkehrsverbindung in Velden-Süd von mehreren Bürgern ein Tempolimit für das Gebiet gefordert worden sei. „Teils sehr vehement“, wie Greimel anfügte. Baumaßnahmen wie etwa Straßenschwellen oder künstliche Verengungen habe man im Gemeinderat als nicht sinnvoll angesehen und deshalb die Ausweisung einer Tempo-30-Zone beschlossen. „Und diese bringt rechtlich automatisch als Vorfahrtsregelung ‘Rechts vor links’ mit sich“, betonte der Bürgermeister. Spielraum habe der Markt hier also keinen. Gleichzeitig versprach Ludwig Greimel, dass man sich genau anschaue, wie die 30er-Zone in der Praxis funktioneren werde und nötigenfalls auch nachbessere.
Eine weitere Frage einer Bürgerin beschäftigte sich mit den voraussichtlichen Kosten, wenn man sein Auto einmal im Parkdeck an der Jahnstraße abstellen will. Dazu führte der Bürgermeister aus, dass man im Gemeinderat noch keine konkreten Überlegungen zu den Parkgebühren angestellt habe. „Aber aber man wird auf jeden Fall so lange gratis parken können wie auf den bisherigen Kurzparkzonen im Markt“, versprach Greimel. Gleichzeitig wolle man natürlich Dauerparker möglichst nicht im künftigen Parkhaus haben.
Ein Bürger äußerte am Donnerstag Kritik an der nächtlichen Lautstärke des Volksfestbetriebes. So sei dort an einem Tag um 4 Uhr morgens noch Remmidemmi gewesen, um 7 Uhr seien noch Leute am feiern gewesen. Wie der Bürgermeister dazu wusste, sei an diesem Tag eine private Feier aus dem Ruder gelaufen. Generell habe man beim Volksfest aber sonst gute Erfahrungen mit den Regelungen gemacht, die Störungen der Anlieger begrenzen sollen, wie man auch aus Rückmeldungen erfahren habe.
Schriftlich eingereicht worden war im Vorfeld der Versammlung eine Anfrage, ob im geplanten Kindergarten an der Buchbacher Straße auch von Beginn an Kinder aus Velden aufgenommen werden können. Dies musste Bürgermeister Greimel verneinen. „Wir brauchen den Kindergarten zunächst, um die Kinder aus dem Kindergarten Eberspoint während der dortigen Bauarbeiten unterzubringen.“ Eine weitere Anfrage beschäftigte sich mit der Zukunft des Sailstorfer-Brunnens auf dem von der Gemeinde gekauften Raiffeisen-Gelände. Dazu erklärte Bürgermeister Greimel, dass der Brunnen im Zuge der Parkhaus-Bauarbeiten abgebaut worden sei. „Aber er ist gut eingelagert und wird auch auf jeden Fall wieder aufgebaut werden“, lautete die Ankündigung von Ludwig Greimel.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung – Lokalteil Velden vom 25. November 2017